Gesundheit erlangen - Sommer 2022

50 | Fortsetzung von S. 49 Was ist Ihre Antwort darauf? Prof. Kornhuber: Einen wesentlichen Aspekt sehe ich bei den Sendern negativer Nachrichten. Die verschiedenen privaten und auch sozialen Medien konkurrieren darum, wer die schlechtesten Nachrichten verbreitet. Die BILD würde beispielsweise nie auf ihre Titelseite schreiben: „Schon wieder 100.000 Menschen aus der Armutsfalle geholt!“ Das verkauft sich nicht. Die öffentlich-rechtlichen Medien dürften dieses Spiel eigentlich nicht mitspielen und müssten alles daransetzen, die Realität richtig abzubilden, was sie aber meines Erachtens nicht tun. Warum haben schlechte Nachrichten überhaupt so eine Sogwirkung auf uns? Prof. Kornhuber: Dabei wirken verschiedene Denkfehler. Einer ist eine mangelnde Unsicherheitstoleranz. Das heißt: Ich nehme zum Beispiel die Coronapandemie oder den Krieg gegen die Ukraine als Bedrohung wahr und empfinde dadurch Unsicherheit. Deshalb informiere ich mich, lese zum Beispiel immer mehr, um zu verstehen, was passiert. Ziel des Ganzen ist es, die Kontrolle wiederzuerlangen. Kontrolle ist eine zentrale menschliche Triebfeder. Gelassener und zufriedener leben ■ Positiv-Tagebuch führen Schreiben Sie jeden Tag drei Sachen auf, die schön waren, gut liefen und für die Sie dankbar sind. Das kann ein leckeres Essen sein, ein nettes Gespräch an der Supermarktkasse oder der Fakt, im Deutschland des 21. Jahrhunderts zu leben und nicht im Mittelalter. ■ Eigene Werte definieren und leben Definieren Sie für sich: Wer bin ich? Wofür stehe ich? Worauf will ich am Ende meines Lebens zurückblicken? Auf Basis dieser Werte lassen sich gute Gewohnheiten kultivieren und der Blick auf das wirklich Wichtige lenken. ■ Radikale Akzeptanz Akzeptieren Sie, dass Sie auf bestimmte Dinge keinen Einfluss haben und verändern Sie das, was in Ihrer Macht steht. Kopfsache

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