Gesundheit erlangen - Herbst 2022

12 | Titel ZAHNPFLEGE Warum es nicht zwingend die elektrische Zahnbürste sein muss, wer von einer professionellen Zahnreinigung profitiert und warum Zahnseide eher etwas für Jüngere ist. VON FRANZISKA MÄNNEL 1,6 Millionen Schwingungen pro Sekunde – das schafft keine Hand. Wen wundert es da, dass Schallzahnbürsten als das Mittel der Wahl für perfekt saubere Zähne gelten? Prof. Dr. Kerstin Galler, Direktorin der Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie des Uniklinikums Erlangen, sieht das differenzierter: „Elektrische und Schallzahnbürsten putzen in kürzerer Zeit effektiver. Per se die beste Option sind sie aber nicht“, sagt sie. „Wenn jemand es nämlich richtig macht, erzielt sie oder er auch mit der Handzahnbürste sehr gute Ergebnisse. Es kommt immer auf die manuelle Geschicklichkeit und die Putztechnik an.“ Zweimal täglich für drei Minuten sollte mindestens gereinigt werden. „Abends vor dem Zubettgehen ist das besonders wichtig, weil sich im Schlaf der Speichelfluss vermindert und Bakterien weniger gut weggespült werden“, erklärt Prof. Galler. In jedem Fall rät die Expertin zu einer Zahnpasta mit Fluorid – es legt sich wie ein Gut zur Lücke schützender Film über den Zahnschmelz. „Erwachsene und Jugendliche sollten nach dem Putzen am besten nur ausspucken, ohne auszuspülen – so leibt das Fluorid noch länger in der Mundhöhle.“ Stark schmirgelnd Zurückhaltung ist hingegen bei sehr abrasiven Zahnpasten geboten, da sie Zahnschmelz und Zahnbein (Dentin) „abschmirgeln“. Die Abrasivität wird mit dem RDA-Wert angegeben (Relative Dentin-Abrasion). Laut der Website CodeCheck ist der RDA-Wert aber auf 70 Prozent der Zahnpasten gar nicht angegeben und muss beim Hersteller erfragt werden. „Vor allem Weißmacher-Cremes arbeiten mit großen scheuernden Putzkörperchen und sind für den täglichen Gebrauch nicht zu empfehlen, gerade bei empfindlichen Zahnhälsen oder wenn jemand beim Putzen fest aufdrückt“, sagt Kerstin Galler. In Zahlen heißt das: Ein RDA-Wert Kontraprodukti v WeißmacherCremes rauen durch ihre aggressi ven Putzkörperchen die Zahnoberfläche an – so setzen sich schnel ler wieder Verfärbungen fest.

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