Gesundheit erlangen - Winter 2023/24

| 11 Titel märe Erkrankung zu therapieren, um die Schlafstörungen loszuwerden“, so Johannes Kornhuber. Meist ist auch die Schlafeffizienz (s. Kasten) und/ oder die Schlafqualität niedrig. Bestimmte Medikamente können Abhilfe schaffen – etwa Antidepressiva oder Arzneien, die die Schlafphasen beeinflussen. Die als Schlafmittel bekannten Benzodiazepine hingegen empfehlen Prof. Kornhuber und sein Team nicht, da sie eine Suchtgefahr bergen. Präparate mit Melatonin, dem natürlichen Schlafhormon, unterstützen hingegen den Schlafwach-Rhythmus und sind teilweise auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Böse Träume Auch wiederkehrende Albträume zählen zu den Schlafstörungen und sind zum einen medikamentös in den Griff zu bekommen, etwa durch Reduzierung der Traumschlafphasen. Zum anderen ist die Imagery Rehearsal Therapy, kurz IRT, sehr wirksam, wie Prof. Kornhuber erklärt: „Damit helfen wir Patientinnen und Patienten, ihren Albtraum gedanklich so zu verändern, dass er eine positive Wendung nimmt. Diese mentalen Bilder müssen sich Betroffene im Wachzustand immer wieder vor Augen führen, sodass sie die Szene dann auch tatsächlich im Traum umsetzen können.“ Rituale helfen Dass pflanzliche Mittel auf Basis von Melisse, Hopfen, Lavendel oder Baldrian – etwa Tees, Bäder, Kapseln oder Säfte – tatsächlich helfen, ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. „Aber auch der Placeboeffekt kann schlaffördernd sein“, betont Prof. Kornhuber. Darüber hinaus helfen bestimmte Rituale vor dem Zubettgehen. „Das kann die Tasse Tee sein, das Lesen eines guten Buchs oder entspannende Musik. Hauptsache, das Gehirn weiß, dass man nun runterfahren und müde werden darf.“ Er selbst habe einen Ton auf seinem Handy aktiviert, der ihn täglich daran erinnere, nun alle Geräte wie Computer oder Smartphone auszuschalten, um sich mental aufs Schlafen vorzubereiten. Prof. Kornhuber ergänzt: „Körperliche Betätigung führt außerdem eine gesunde Müdigkeit herbei.“ Darüber hinaus empfiehlt der Klinikdirektor, Licht vor dem Zubettgehen nur gedimmt einzusetzen, damit der Körper die Möglichkeit hat, selbst Melatonin zu bilden. Schlafapps und -tracker hält der Experte grundsätzlich für nicht verkehrt: „Dadurch bekommen Menschen mit Schlafproblemen ein Gefühl für ihren Schlaf. Trotzdem darf das Messen nicht überhandnehmen. Dem Schlaf tut es nicht gut, wenn man zu viel über ihn nachdenkt.“ Apps, die Naturgeräusche abspielen oder den Nutzenden Entspannungstechniken nahebringen, seien für viele eine große Hilfe – „vor allem, während sie auf einen Therapieplatz warten“, erklärt Johannes Kornhuber. Dem Schlaf tut es nicht gut, wenn man zu viel über ihn nachdenkt. Prof. Dr. Johannes Kornhuber

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