32 | Sprechstunde nen Sportlerinnen womöglich nicht die sportliche Leistung abrufen, zu der sie ohne die Pille in der Lage wären. Welche Empfehlungen haben Sie für Frauen, die sich für das zyklusbasierte Training interessieren, aber unregelmäßige Zyklen haben? Prof. Oppelt: Zyklusstörungen wie beispielsweise eine seltene oder ganz ausbleibende Blutung sollten in jedem Fall gynäkologisch abgeklärt werden. Bei einem Großteil der betroffenen Frauen liegt die Ursache in der Überproduktion von männlichen Hormonen. Bei Sportlerinnen ist das Ausbleiben der Periode jedoch meist darauf zurückzuführen, dass der Körper zu wenig Östrogen produziert. Der Grund dafür ist das unter Sportlerinnen häufig auftretende relative Energiedefizit-Syndrom, kurz RED-S, ausgelöst durch ein über längere Zeit bestehendes Energiedefizit in Kombination mit exzessivem Training und hoher Leistungsorientierung. Dr. Fraunberger: In Relation zu ihrem hochintensiven Training essen vor allem junge Sportlerinnen oft viel zu wenig. Durch den Östrogenmangel riskieren sie letztlich eine Osteopenie, die Vorstufe der Osteoporose, die mit einer erhöhten Gefahr für ErFortsetzung von S. 31 Erhöht sich das Thromboserisiko für Sportlerinnen, die die Pille nehmen? Prof. Oppelt: Es wird angenommen, dass die Einnahme der Pille das Risiko für Thrombosen leicht erhöhen kann. Gemäß dem Nationalen Anti-Doping Code sind aber alle hormonellen Verhütungsmethoden für Sportlerinnen erlaubt. Ich empfehle, ärztlichen Rat einzuholen, um eine individuelle Risikobewertung für Thrombosen vorzunehmen. Ist mit Nebenwirkungen zu rechnen, wenn eine Sportlerin, die die Pille nimmt, ihre Periode für einen Wettkampf verschiebt? Prof. Oppelt: Sollte sich die Sportlerin für eine Pille mit Östrogen und Gestagen entschieden haben, spricht nichts dagegen, die Periode zu verschieben oder durch die durchgehende Einnahme zu unterdrücken. Zusätzliche Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Dr. Fraunberger: Zu bedenken ist nur, dass es sich nachteilig auf die Leistungsfähigkeit auswirken kann, wenn der Zyklus durch eine hormonelle Verhütung unterdrückt wird. Denn verhindert wird so nicht nur das Absinken der Hormone, sondern auch deren leistungsfördernder Anstieg. So kön2. Zyklushälfte ■ Grundlagentraining ■ moderater Puls 1. Zyklushälfte Menstruation ■ weniger intensives Training Follikelphase ■ Krafttraining ■ Muskelaufbau Mittelpunkt: Eisprung Frauen sind körperlich und psychisch in Höchstform
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