Gesundheit erlangen - Winter 2023/24

| 9 Titel Schlaflabor zu den Kolleginnen und Kollegen der Medizin 1 oder der HNO-Klinik. Dort lässt sich abklären, ob etwa eine Schlafapnoe vorliegt, also ob nächtliche Atemaussetzer auftreten (s. S. 12). Oft fühlen sich Apnoe-Patientinnen und -Patienten nämlich trotz ausreichend viel Schlaf nicht ausgeruht.“ Der Klinikdirektor will mit dieser Voruntersuchung vermeiden, dass Menschen (nur) psychotherapeutisch behandelt werden, obwohl das Leiden (auch) körperlich bedingt ist. „Oft treffen beide Ursachen zu – und müssen deshalb zusammen therapiert werden“, so Johannes Kornhuber. Knapp die Hälfte derjenigen, die Schlafstörungen haben, leiden an der sogenannten primären Insomnie. „Dabei entsteht ein Teufelskreis: Betroffene nehmen Stress mit ins Bett oder sind beispielsweise nervös wegen einer Präsentation am folgenden Tag. Wenn jemand dann nicht schlafen kann, ärgert sie oder er sich und denkt ‚Ich muss jetzt aber schlafen!‘. Dadurch werden die Betroffenen aber noch wacher, denken vielleicht ‚So vermassle ich es eh‘, setzen sich also unter Druck und können dann erst recht nicht einschlafen“, verdeutlicht der Psychiater. Die Folge am nächsten Tag: Müdigkeit, Erschöpfung, schlechte Konzentration und weniger soziale Aktivität. Schäfchenzählen hat ausgedient Durchbrechen lässt sich der Teufelskreis mit bestimmten Techniken. „Vielen hilft es, sich Entspannungsbilder ins Gedächtnis zu rufen, etwa einen Wohlfühlort“, sagt Prof. Kornhuber. „Einer meiner Patienten spaziert bei Schlafstörungen in Gedanken über den Golfplatz, ein anderer bereitet sein Segelboot für einen Ausflug vor. Solche Bilder beruhigen und helfen dabei, wieder in den Schlaf zu finden.“ Von Schäfchenzählen → Schlaftipps von Prof. Kornhuber ■ Priorisieren Sie den Schlaf: Sagen Sie bewusst Nein zu einer TV-Serie oder anderen Ablenkungen und gehen Sie ins Bett. ■ Störquellen ausschalten: Nutzen Sie Rollläden oder eine Augenmaske, schließen Sie ggf. das Fenster oder verwenden Sie Ohrstöpsel. ■ Stehen Sie auf, statt ewig wach zu liegen. Beschäftigung macht Sie wieder müde und Sie können einen neuen Schlafversuch starten.

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