42 | Menschen „Sich gemeinsam mit jungen Patientinnen und Patienten auf den Weg zu einer individuellen Problemlösung zu machen und bestenfalls Weichen für ihre Zukunft zu stellen – das ist es, was mir an meiner Arbeit unglaublich viel Spaß macht“, berichtet Dr. Martin Diruf, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Seit 20 Jahren arbeitet der heute 47-Jährige in der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Erlangen. Als psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen weiter stark zunahmen, vor allem infolge der Coronapandemie, wurde die Abteilung 2022 erweitert. Seitdem therapiert Martin Diruf in der Tagesklinik der Kinderpsychiatrie schwerpunktmäßig junge Patientinnen und Patienten mit Essstörungen. „Eine Erkrankung wie Magersucht loszulassen, ist sehr schwierig. Kaum eine Betroffene beziehungsweise ein Betroffener antwortet auf die Frage ‚Möchtest Zwei Seiten du gesund werden?‘ mit einem uneingeschränkten Ja. Es sind immer ambivalente Gefühle im Spiel“, erklärt Martin Diruf. „Da Psychotherapie sich aber nicht gegen den Willen der Patientin oder des Patienten umsetzen lässt, ist es meine Aufgabe, mich auf jede und jeden wirklich einzulassen und einen konkreten Plan zu erarbeiten.“ Ein erstes Ziel für Betroffene könne beispielsweise sein, ab und zu entspannt mit Freundinnen Pizza essen zu gehen – auch, wenn sich die Magersucht noch nicht ganz loslassen lässt. „Nach einem Therapieende mitzubekommen, was ehemalige Patientinnen und Patienten aus ihrem Leben machen und welche persönlichen Meilensteine sie erreichen, ist toll. Dass viele von ihnen positiv auf ihre Zeit bei uns zurückblicken, freut mich ganz besonders. Denn trotz aller Schwierigkeiten wird auch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie mal Blödsinn gemacht und Spaß gehabt.“ Dr. Martin Diruf vor einem Projekt, das Patientinnen und Patienten der Tagesklinik mittels Projektionen durch einen Beamer auf den Teller helfen soll, realistische Essensportionsgrößen einzuschätzen.
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